Histogramm Fotografie

Histogramm – das unverzichtbare Werkzeug für präzise Belichtungskontrolle in der Fotografie. Wenn du schon einmal ein Bild gemacht hast und dich gefragt hast, ob die Belichtung wirklich optimal ist oder ob bestimmte Bereiche zu hell oder zu dunkel erscheinen, dann ist das Histogramm dein bester Freund. In diesem Blogartikel werden wir uns eingehend mit dem Histogramm beschäftigen: Was es ist, wie du es richtig interpretierst und wie es dir dabei hilft, bessere Fotos zu erstellen. Du lernst, wie du die Informationen im Histogramm nutzen kannst, um Belichtungsfehler zu vermeiden und die besten Ergebnisse aus deinen Bildern herauszuholen.
Inhaltsübersicht
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    Was ist ein Histogramm in der Fotografie?

    Bevor wir in die Tiefe gehen, wollen wir zunächst klären, was ein Histogramm eigentlich ist. In der Fotografie ist ein Histogramm eine grafische Darstellung der Helligkeitsverteilung in einem Bild. Kurz gesagt zeigt es dir, wie hell oder dunkel deine Aufnahme ist und welche Bereiche des Bildes über- oder unterbelichtet sind.
    Histogramm von einer Landschaftsaufnahme
    So sieht ein Histogramm aus.

    Wie versteht man ein Histogramm in der Fotografie?

    Ein Histogramm besteht aus zwei Hauptkomponenten: der horizontalen X-Achse und der vertikalen Y-Achse.

     

    Die X-Achse repräsentiert die Helligkeitswerte im Bild, wobei der linke Bereich die dunklen Töne und der rechte Bereich die hellen Töne darstellt. Der Wert 0 entspricht Schwarz und der Wert 255 entspricht Weiß. Die Werte dazwischen entsprechen verschiedenen Graustufen, die das gesamte Helligkeitsspektrum abdecken. Die verschiedenen Helligkeitsstufen werden in Schwarz, Tiefen, Mitteltöne, Lichter und Weiß unterschieden.

    Die X-Achse des Histogramm
    Die Y-Achse zeigt die Anzahl der Pixel in jedem Helligkeitsbereich. Je höher der Balken auf der Y-Achse, desto mehr Pixel sind in diesem Helligkeitsbereich vorhanden.
    Zusammengefasst zeigt ein Histogramm also die Helligkeitsverteilung in einem Bild anhand von Balken, die die Anzahl der Pixel in verschiedenen Helligkeitsbereichen darstellen.

    Wie liest man das Histogramm?

    Das Lesen eines Histogramms ist relativ einfach, wenn man das Grundkonzept verstanden hat. Hier sind die Schritte zum Lesen eines Histogramms:

    1. Sieh dir die Skala an: Sieh dir die X-Achse des Histogramms an, die die Helligkeitswerte von 0 (schwarz) bis 255 (weiß) darstellt. Links sind die dunklen Bereiche des Bildes, rechts die hellen Bereiche (wie oben beschrieben).
    2.  Analysiere die Höhe der Balken: Die Höhe der Balken auf der Y-Achse gibt die Anzahl der Pixel in jedem Helligkeitsbereich an. Höhere Balken bedeuten mehr Pixel in diesem Helligkeitsbereich. Wenn du also auf der linken Seite hohe Balken siehst und auf der rechten Seite keine, bedeutet das, dass das Foto dunkel ist.
    3. Interpretiere die Verteilung: Ein gleichmäßig verteiltes Histogramm zeigt eine ausgewogene Belichtung des Bildes an. Wenn es weder rechts noch links einen Ausschlag gibt, hast du die Szene richtig belichtet.

    4. Beachte die Spitzenwerte: Die Spitzenwerte am Rand des Histogramms zeigen an, ob Teile des Bildes über- oder unterbelichtet sind. Eine Spitze ganz rechts bedeutet, dass Teile des Bildes überbelichtet sind, während eine Spitze ganz links eine Unterbelichtung anzeigt.
    Wenn du das Histogramm liest und interpretierst, kannst du schnell erkennen, ob die Belichtung deines Bildes korrekt ist oder ob Anpassungen erforderlich sind, um eine ausgewogene Belichtung zu erreichen. Das Wichtigste beim Lesen des Histogramms ist, dass es weder nach rechts noch nach links ausschlägt!

    Warum sollte ich das Histogramm benutzen?

    Warum sollte man sich überhaupt mit dem Histogramm beschäftigen, wenn man sein Bild doch einfach auf dem Kameradisplay betrachten kann? Nun, hier ist das Problem: Das menschliche Auge kann oft getäuscht werden, besonders wenn es um die Helligkeit eines Bildes geht. Ein Bild kann auf dem Display der Kamera gut aussehen, aber wenn man es auf dem Computerbildschirm betrachtet, stellt man plötzlich fest, dass es überbelichtet oder zu dunkel ist. Besonders an hellen Tagen, wenn der Bildschirm stark reflektiert. Hier kommt das Histogramm ins Spiel. Es ist wie ein objektiver Berater, der dir sagt, was wirklich in deinem Bild vor sich geht. So kannst du Belichtungsprobleme sofort erkennen und korrigieren, noch bevor du das Bild auf deinen Computer überträgst. Das spart Zeit und Frust.
    Reflektierender Kameradisplay
    Der Bildschirm spiegelt so stark, dass ich mich selbst sehe und das Foto nicht genau erkennen kann.

    Praxisbeispiel - Histogramm in der Fotografie gekonnt einsetzen

    Schritt 1: Foto aufnehmen

    Du richtest deine Kamera auf die Szene und machst eine erste Aufnahme.
    Praxisbeispiel Histogramm verstehen
    ISO 160; 15mm; f/16; 1/4 sek.

    Schritt 2: Histogramm überprüfen

    Nachdem du das Bild aufgenommen hast, betrachte das Histogramm auf dem Kameradisplay.
    Praxisbeispiel Histogramm verstehen
    Das Histogramm zeigt, dass das Foto unterbelichtet ist.
    Du siehst, dass die Balken des Histogramms weit nach links ausschlagen, was darauf hinweist, dass du viele Pixel in den dunklen Helligkeitsbereichen (Bäume im Bild) hast. Da die Balken sogar links anschlagen, bedeutet dies, dass Teile des Fotos unterbelichtet sind – in diesem Fall sind die Bäume unterbelichtet und enthalten keine Informationen mehr. Das ist ein schwarzer Bereich.

    Schritt 3: Belichtung korrigieren

    Um die Balken vom linken Rand zu entfernen, musst du die Belichtung anpassen. Das kannst du über die Blende, die Belichtungszeit oder den ISO-Wert machen. Ich empfehle dir, die Belichtungszeit anzupassen. Dann machst du noch eine Aufnahme (In meinem Fall habe ich die Belichtungszeit um 1 EV (Belichtungswert) erhöht).

    Praxisbeispiel Histogramm verstehen 2
    ISO 160; 15mm; f/16; 1/2 sek.

    Schritt 4: Histogramm erneut überprüfen

    Auf den ersten Blick ist kaum ein Unterschied erkennbar, aber untersuche das Histogramm noch einmal.
    Praxisbeispiel Histogramm verstehen 2
    Da das Histogramm weder rechts noch links anschlägt, ist das Foto korrekt belichtet.
    Diesmal sind die Balken des Histogramms mehr in der Mitte, ohne die Ränder zu berühren, was darauf hinweist, dass die Belichtung ausgewogener ist und sowohl der Himmel als auch der Vordergrund richtig belichtet sind. Durch die Anpassung der Belichtung anhand des Histogramms kann sichergestellt werden, dass alle Details des Sonnenuntergangs erfasst werden und ein ausgewogenes, eindrucksvolles Bild entsteht.

    Schritt 5: Die Vorteile der richtigen Belichtung nutzen

    Ergebniss nach Nutzung von Histogramm

    Mit Hilfe des Histogramms konnte ich alle Details sowohl in den Schatten als auch in den Lichtern erfassen. So konnte ich in der Nachbearbeitung die Schatten aufhellen und die Bäume sichtbar machen. Hätte ich mich nur auf die erste Aufnahme verlassen, wäre statt der Details in den Bäumen nur ein schwarzer Fleck zu sehen gewesen.

    Dynamikumfang

    Allerdings ist es nicht immer möglich, das Histogramm oder die Belichtung so anzupassen, dass die Balken weder nach rechts noch nach links ausschlagen. Insbesondere in der Landschaftsfotografie kommt es relativ häufig vor, dass der Dynamikumfang einer Szene selbst für die besten Kameras zu groß ist. In solchen Fällen können Filter verwendet werden oder eine Belichtungsreihe angefertigt werden. Erfahre hier, wie das funktioniert: Bracketing – Belichtungsreihen in der Landschaftsfotografie.

     

    Wie liest man ein RGB-Histogramm?

    Wenn du dich beim Lesen des Artikels über die Farben in den Histogrammen gewundert hast, habe ich hier eine kurze Erklärung für dich:

    Das RGB-Histogramm ist eine erweiterte Version des herkömmlichen Histogramms und zeigt die Verteilung der drei Hauptfarben Rot, Grün und Blau in einem Bild. Es besteht aus drei einzelnen Histogrammen für jede Farbkomponente.
    Jedes Histogramm zeigt die Helligkeitsverteilung der entsprechenden Farbe im Bild.

    Wenn du das RGB-Histogramm analysierst, kannst du die Helligkeitsverteilung der einzelnen Farbkanäle im Bild sehen. Im obigen Beispiel siehst du zum Beispiel viel Grün in den dunklen Bäumen und im Wasser. 

    Übungsaufgaben

    1. Nimm deine Kamera und mache eine Testaufnahme von einer Landschaftsszene. Schaue dir das Histogramm auf dem Display an und identifiziere, ob es Bereiche gibt, die überbelichtet oder unterbelichtet sind.
    2. Experimentiere mit den Belichtungseinstellungen deiner Kamera und beobachte, wie sich das Histogramm verändert. Spiele mit verschiedenen Verschlusszeiten, Blendenöffnungen und ISO-Werten, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie sie sich auf die Helligkeit deiner Aufnahmen auswirken

    Fazit zu Histogramm in der Fotografie

    Insgesamt ist das Histogramm ein äußerst nützliches Werkzeug für Fotografen, um die Belichtung ihrer Bilder zu beurteilen und gegebenenfalls anzupassen. Durch das Lesen und Interpretieren des Histogramms können Fotografen schnell erkennen, ob ihre Bilder über- oder unterbelichtet sind und ob Anpassungen erforderlich sind, um eine ausgewogene Belichtung zu erreichen.

     

    Die Fähigkeit, das Histogramm effektiv zu nutzen, ermöglicht es Fotografen, eine bessere Kontrolle über die Belichtung ihrer Bilder zu erlangen und sicherzustellen, dass sie alle Details in den Schatten sowie in den Highlights einfangen. Dies ist besonders wichtig in der Landschaftsfotografie, wo eine ausgewogene Belichtung entscheidend ist, um die Schönheit und Atmosphäre der Landschaft einzufangen.

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