Wasserfall fotografieren

Wasserfälle sind ein faszinierendes Motiv für Landschaftsfotografen, da sie zahlreiche kreative Möglichkeiten bieten, mit Licht, Farbe und vor allem Bewegung zu spielen. Aber wie gelingt es, einen Wasserfall so zu fotografieren, dass seine ganze Schönheit und Kraft richtig zur Geltung kommt? In diesem Blogbeitrag werde ich dir daher verraten, worauf du beim Fotografieren von Wasserfällen achten musst. Dabei werde ich dir erläutern, welche Kameraeinstellungen und Ausrüstungsgegenstände du benötigst und welche Techniken dir dabei helfen können, beeindruckende Landschaftsaufnahmen von Wasserfällen zu machen.
Inhaltsübersicht
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    Kameraeinstellungen Wasserfall fotografieren

    Belichtungszeit Wasserfall

    Um einen Wasserfall zu fotografieren, musst du vor allem auf die Belichtungszeit achten. Da alles, was während der Belichtungszeit passiert, vom Sensor aufgenommen wird, gilt folgendes: Je länger die Belichtungszeit, desto weicher erscheint das Wasser. Das bedeutet, dass du mit der Belichtungszeit steuern kannst, wie der Wasserfall auf dem Foto aussieht: scharf und klar oder weich und fließend.

    Für einen scharfen und klaren Effekt wähle eine kurze Belichtungszeit, z.B. 1/250 Sekunde oder kürzer. So kannst du die einzelnen Wassertropfen einfrieren und die Struktur und Beschaffenheit des Wassers zeigen. Auf diese Weise wird es dir gelingen, die ganze Kraft des Wasserfalls zu zeigen.
    Wasserfall mit kurzer Belichtungszeit
    ISO 100; 17 mm; Blende 8; 1/200 Sekunde
    Für einen weichen, fließenden Effekt wähle eine lange Belichtungszeit, zum Beispiel 1 Sekunde oder länger. So kannst du die Bewegung des Wassers verwischen und einen seidigen Schleier erzeugen. Dadurch kannst du eine mystische und vertäumte Stimmung erzeugen.
    Wasserfall mit langer Belichtungszeit
    ISO: 50; 21 mm; Blende 11; 2,5 Sekunde

    Pro-TIPP:

    Am besten ist es, die Belichtungszeit irgendwo dazwischen zu wählen. So dass der seidige Effekt angedeutet wird, aber die Struktur im Wasser erhalten bleibt. Ich verwende oft eine Belichtungszeit zwischen 1/10 und 1/2 Sekunde.

    Wasserfall mit ausgewogener Belichtungszeit
    ISO 50; 15 mm; Blende 8; Blende 1/5 Sekunde

    Anmerkung:
    Die angegebenen Belichtungszeiten sind Richtwerte. Die Wirkung bzw. das Aussehen des Wassers hängt stark von der Fließgeschwindigkeit und der Wassermenge ab.

    Blende

    Die Blendeneinstellung kann je nach Tageszeit, Entfernung zum Wasserfall und verwendetem Objektiv variieren. Grundsätzlich jedoch eignet sich eine kleinere Blende, wie zum Beispiel f/8, besonders gut für die Wasserfallfotografie. Dies liegt daran, dass eine geschlossene Blende nicht nur eine längere Belichtungszeit ermöglicht, wodurch der Fließeffekt des Wassers verstärkt wird, sondern auch eine größere Tiefenschärfe erzeugt. Somit werden sowohl der Wasserfall als auch die umgebende Landschaft scharf abgebildet.

    ISO

    Der ISO-Wert sollte je nach Lichtverhältnissen und gewünschtem Ergebnis angepasst werden. Im Allgemeinen ist es ratsam, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten, zum Beispiel bei ISO 100 oder 200. Dies hilft, Bildrauschen zu minimieren und eine höhere Bildqualität zu gewährleisten. Ein niedriger ISO-Wert ermöglicht zudem längere Belichtungszeiten, was besonders nützlich ist, wenn du den sanften Schleiereffekt des Wassers einfangen möchtest. Wenn die Lichtverhältnisse jedoch schwach sind, kannst du den ISO-Wert leicht anheben, um eine korrekte Belichtung zu erreichen, ohne die Bildqualität zu stark zu beeinträchtigen.

    Übungsaufgabe: Versuche einen Wasserfall mit verschiedenen Belichtungszeiten zu fotografieren und beobachte, wie sich die Wirkung verändert. Experimentiere mit kurzen und langen Belichtungszeiten und finde heraus, welcher Effekt dir am besten gefällt.
    Wasserfall fotografieren Beispiel 1
    ISO: 50; 21 mm; Blende 11; 1 Sekunde

    Wasserfall fotografieren mit Stativ

    Wenn du einen Wasserfall mit langer Belichtungszeit fotografieren möchtest, brauchst du unbedingt ein Stativ. Ohne Stativ ist es unmöglich, ein scharfes Foto zu machen, denn jede kleine Bewegung der Kamera wird auf dem Foto als Verwackeln sichtbar. Eine lange Belichtungszeit ist für mich in diesem Fall schon 1/50 Sekunde (bei Teleobjektiven z.B. 1/200 Sekunde).

    Sucher abdecken

    Wenn du eine digitale Spiegelreflexkamera hast, solltest du darauf achten, dass du den Sucher abdeckst, wenn du einen Wasserfall mit langer Belichtungszeit fotografierst. Der Sucher ist das kleine Fenster, durch das du das Motiv siehst, bevor du den Auslöser drückst. Auch durch den optischen Sucher einer digitalen Spiegelreflexkamera kann Licht auf den Sensor fallen. Das kann die Belichtung stören. Bei den meisten Kameras befindet sich an der Trageschlaufe ein Teil aus Gummi oder Plastik, das anstelle der Augenmuschel über den optischen Sucher gestülpt werden kann, um ihn abzudecken und das Eindringen von Licht zu verhindern. Wenn du keine solche Abdeckung hast, kannst du auch ein Stück Klebeband oder ein schwarzes Tuch über den Sucher legen. Wenn du eine spiegellose Kamera hast, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn der Sucher ist elektronisch und lässt kein Licht durch.

    Fernauslöser oder Selbstauslöser verwenden

    Wenn deine Kamera dann auf dem Stativ steht, ist es ratsam, einen Fernauslöser zu verwenden, um Verwacklungen zu vermeiden, wenn du einen Wasserfall fotografierst. So kannst du sicherstellen, dass die Kamera beim Auslösen absolut still steht. Ein Fernauslöser kann entweder kabelgebunden oder kabellos sein. Ein kabelgebundener Fernauslöser ist in der Regel günstiger und zuverlässiger, erfordert jedoch, dass du in der Nähe der Kamera bleibst. Ein kabelloser Fernauslöser hingegen ist teurer und benötigt Batterien, ermöglicht dir aber, dich frei zu bewegen und die Kamera aus größerer Entfernung auszulösen. Persönlich nutze ich einen kabelgebundenen Fernauslöser, den man für etwa 10 € online bestellen kann.

    Spiegelvorauslösung

    Ob Fernauslöser oder Selbstauslöser, verwende auch die Spiegelvorauslösung. Die Spiegelvorauslösung ist eine Funktion, die den Spiegel der digitalen Spiegelreflexkamera hochklappt, bevor das Foto gemacht wird. So wird verhindert, dass der Spiegel beim Auslösen vibriert und das Foto unscharf wird.
    Wasserfall fotografieren Beispiel 2
    ISO 50; 15 mm; Blende 16; 1/6 Sekunde

    Die beste Tageszeit und das beste Wetter, um einen Wasserfall zu fotografieren

    Tageszeit

    Die beste Tageszeit, um Wasserfälle zu fotografieren, ist in der Regel am frühen Morgen oder späten Nachmittag, da zu diesen Zeiten das Licht weicher und diffuser ist, wodurch harte Schatten und überbelichtete Stellen im Bild vermieden werden. Dies ist besonders wichtig, wenn du eine längere Belichtungszeit verwenden möchtest. Wenn das Wetter bewölkt ist, kannst du dir den Vorteil des diffusen Lichts auch tagsüber zunutze machen. Dieses weiche Licht ermöglicht gleichmäßige Belichtungen und ermöglicht längere Belichtungszeiten, wodurch du einen seidigen Effekt erzielen würdest. Ebenso lassen sich Wasserfälle im Wald gut tagsüber fotografieren, da die Bäume das Licht abschirmen und längere Belichtungszeiten möglich sind.

    ISO 200; 35 mm; Blende 8; 1/6 Sekunde
    ISO 200; 35 mm; Blende 8; 1/6 Sekunde

    Das Wetter

    Das beste Wetter für die Fotografie von Wasserfällen ist oft an bewölkten oder leicht nebligen Tagen, da das diffuse Licht gleichmäßige Belichtungen ermöglicht und harte Schatten vermeidet. An solchen Tagen wird das Licht sanft verteilt, was zu weicheren und weniger kontrastreichen Bildern führt, ideal für lange Belichtungszeiten, um den fließenden Wasserfall sanft und traumhaft darzustellen.

    Ein leichter Nebel oder eine dünne Wolkendecke kann zudem dem Bild eine mystische Atmosphäre verleihen, da sie die Lichtverhältnisse weicher macht und die Farben intensiver erscheinen lässt. Auf der anderen Seite können klare, sonnige Tage zu harten Schatten und überbelichteten Bereichen führen, insbesondere wenn du die bewegte Wasseroberfläche aufnehmen möchtest.

    Wasserfall fotografieren bevor Regenschauer
    Der Fluss führt die normale Menge an Wasser.
    Wasserfall fotografieren nach Regenschauer
    Nach dem Regen führt der Fluss viel mehr Wasser und das Foto wirkt interessanter.

    Übungsaufgabe: Versuche, einen Wasserfall zu verschiedenen Tageszeiten und Wetterbedingungen zu fotografieren und beobachte, wie sich das Licht, die Farben und die Stimmung verändern.

    Mikrofasertuch nicht vergessen

    Wenn du einen Wasserfall fotografierst, solltest du immer ein Mikrofasertuch dabei haben. Wenn du in der Nähe eines Wasserfalls bist, kann es schnell passieren, dass Spritzer oder Nebel auf die Linse kommen und das Foto unscharf oder fleckig wird. Mit einem Mikrofasertuch kannst du die Linse vorsichtig abwischen, damit das Foto klar und sauber bleibt.

    Filter für die Wasserfall-Fotografie

    Bei der Fotografie von Wasserfällen können Filter eine wichtige Rolle spielen, um die Bildqualität zu verbessern und den gewünschten Effekt zu erzielen. Zwei besonders nützliche Filter sind der Polarisationsfilter und der ND-Filter (Neutraldichtefilter).

    ND-Filter

    Den ND-Filter kannst du dir wie eine dunkle Scheibe vorstellen, die die einfallende Lichtmenge gleichmäßig reduziert und so eine längere Belichtungszeit ermöglicht. Daher eignet sich der ND-Filter besonders gut, wenn du tagsüber einen Wasserfall fotografieren möchtest, da du tagsüber normalerweise keine längere Belichtungszeit erreichen würdest, ohne das Bild zu überbelichten. Außerdem ist der ND-Filter gut geeignet, wenn du eine extrem lange Belichtungszeit machen möchtest und das Wasser entsprechend seidig erscheinen soll. ND-Filter gibt es in verschiedenen Stärken, aber wenn du viel tagsüber fotografieren möchtest, empfehle ich dir einen ND 1000, der die Belichtungszeit um ca. 10 Blendenstufen verlängert.

    Filter Irix Edge 100 SR Full ND1000 (3.0)
    Foto von Wasserfall ohne ND-Filter
    Ohne ND-Filter aufgenommen und dadurch überbelichtet.
    Der ND-Filter dunkeld die Szene gleichmäßig ab wodurch ich meine gewünschte Belichtungszeit beibehalten kann, ohne das Bild zu überbelichte
    Der ND-Filter dunkelt die Szene gleichmäßig ab, so dass ich die gewünschte Belichtungszeit einhalten kann, ohne das Bild zu überbelichten.

    Polfilter

    Ein Polfilter (Polarisationsfilter) ist ein drehbarer Filter, der reflektiertes Licht herausfiltert. Damit können Reflexionen auf Wasser, Blättern, Steinen oder anderen glänzenden Oberflächen reduziert werden. Ein Polarisationsfilter ist besonders nützlich, wenn man einen Wasserfall klar und kontrastreich fotografieren möchte, außerdem reduziert er die einfallende Lichtmenge um etwa eine Blendenstufe, was wiederum eine längere Belichtungszeit ermöglicht, um einen seidigen Effekt zu erzielen. Auch im Wald ist der Polarisationsfilter besonders nützlich, da Blätter oft stark reflektieren und die eigentlichen Farben überdecken. Dieses Problem tritt auch bei bewölktem Himmel auf.
    Pol-Filter für Wasserfall-Fotografie
    Irix Edge Polarizer IFH-100- PRO Circular polarizer
    Wasserfall fotografieren ohne Polfilter
    Foto ohne Polarisationsfilter
    Landschaftsfoto mit Polarisationsfilter
    Foto mit Polarisationsfilter

    Ich verwende einen Polarisationsfilter der Marke Irix Lens, den ich selbst seit einigen Jahren verwende und empfehlen kann. Um genauer zu sein, verwende ich einen Filterhalter mit integrierten Pol-Filter:

     

    Irix Edge IFH-100-PRO Filter Holder

    Fazit

    In diesem Blogbeitrag hast du gelernt, wie du einen Wasserfall fotografieren kannst, um beeindruckende Landschaftsfotos zu machen. Du hast gelernt, welche Kameraeinstellungen, Ausrüstung und Techniken du brauchst, um den Wasserfall so zu zeigen, wie du ihn siehst oder wie du ihn dir vorstellst. Du hast auch einige Übungen gemacht, um das Gelernte zu vertiefen und zu üben.

     

    Ich hoffe, dieser Blog-Beitrag hat dir geholfen, deine Landschaftsfotografie zu verbessern und Spaß daran zu haben. Wenn du Fragen, Anregungen oder Feedback hast, schreibe mir einen Kommentar oder eine E-Mail. Ich freue mich darauf, von dir zu hören.

     

    Danke fürs Lesen und viel Spaß beim Fotografieren von Wasserfällen!

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